BATILO


Seit einiger Zeit rückten die Streifenbilder in den Hintergrund und ich verspürte den Wunsch nach anderen Ausdrucksformen. Die Tätigkeitsfelder wechselten, doch keines hielt mich lange fest. Bis ich dazu kam, einen Rucksack zu entwerfen. Ich nannte die Marke batilo und begann die Sache ernst zu nehmen. Spielerisch näherte ich mich dem bis dahin unbekannten Gebiet und widme nun einen Großteil meiner Zeit diesem Projekt. Mögen es für die einen nur Rucksäcke sein, für mich stellen sie eine Weiterentwicklung des künstlerischen Werkes dar. Die Streifenbilder entstanden in einer Zeit der Leichtigkeit und Schattenlosigkeit. Sie wagten den Dialog mit der Unendlichkeit und waren beseelt vom Gefühl des Getragenseins. Keine Last mussten sie stützen, waren das Gebälk auf unsichtbaren Säulen. Das Leben birgt jedoch auch Zeiten, in denen man vom Getragensein zum Tragen wechseln muss. Die Senkrechte tritt in den Vordergrund, das Stabile und Stützende. Das Bedürfniss, Rucksäcke zu entwickeln, scheint die unbewusste Reaktion auf die im Leben eingetretenen Veränderungen zu sein. Sind die Streifenbilder von einer hohen Empfindlichkeit geprägt, verlangen Sorgfalt und Achtsamkeit im Umgang, so forderte ich von den Rucksäcken das Gegenteil. Sie sollten robust und unverwüstlich sein, leicht in der Handhabung und praktisch. Das bei den Streifenbildern auffallende Nichtvorhandensein von Funktionen, abgesehen vom interesselosen Wohlgefallen, wurde ersetzt durch ein Bündel an Funktionen bei den Rucksäcken. Es geht auch um das Funktionieren an sich, um Verantwortung tragen außerhalb der eigenen Person. Nicht ohne Absicht, jedoch wie eine natürliche Folge spürte ich die Notwendigkeit, Stützen in meine Rucksäcke einzubauen. Wie Pilaster zitieren sie die Verteilung von Last und Getragensein. Das Innere der Rucksäcke ist bereit, viel aufzunehmen und sicher zu verwahren, über weite Strecken, durch unbekannte Gebiete. Repräsentieren die Streifenbilder das Himmlische und Losgelöste, so stehen die Rucksäcke stabil auf dem Boden. Die Betonung der glatten und perfekten Oberfläche bei den Bildern, wird ersetzt durch eine Umkehrung dieser Priorität. Die in den Bildern nur theoretische, wahrnehmungsabhängige Möglichkeit, in die Tiefe hinabzutauchen, die Oberfläche hinter sich zu lassen, ist bei den Rucksäcken sofort und im wahrsten Sinne möglich. 

Die Frage nach Flügeln stellte sich auch schon, würde dann doch ein Teil der Last sich selber tragen. Doch soweit ist die Entwicklung noch nicht.